Das ideale Jura-Mindset
Podcast Folge

Das ideale Jura-Mindset

Hinweis: Es handelt sich hier um ein Transcript der Podcast-Folge zum Lesen. Viel Spass!

Hi und herzlich willkommen zur neuen Podcastfolge. Heutedreht sich alles um das ideale Jura-Mindset. Und ich kann dir an dieser Stelleschon verraten, dass dich meine Meinung dazu wahrscheinlich ein bisschenüberraschen wird.

 

Aber vorab muss ich noch einen kleinen Disclaimer bringen.Und zwar habe ich die ersten vier Folgen dieses Podcasts ja zusammen mit dem"Techwalt" produziert, also mit Tobias Hetzel, einem ehemaligenKommilitonen von mir aus dem Referendariat. Es waren eigentlich erst mal nurein paar Probefolgen und wir wollten irgendwann so richtig starten mit demPodcast. Es hat uns richtig Spaß gemacht und wir hatten eigentlich vor, jetztzu starten, aber der "Techwalt" ist sehr eingespannt in seine Arbeitin einem deutschen Großkonzern. Und nebenbei hat er sich jetzt auch nochselbstständig gemacht und baut gerade seine IT-Rechtskanzlei auf und deshalbwird er leider nicht mehr regelmäßig mit mir hier zusammenkommen können. Aberer wird vielleicht ab und zu mal als Gast dabei sein. Aber jetzt labern wir garnicht viel drum rum und starten direkt in die Folge das ideale Jura MindsetMindset.

 

Was ist überhaupt einMindset? Mindset ist Englisch und meint auf Deutsch deine Denkweise, deineEinstellung hier, deine Einstellung zum Jurastudium und im Jurastudium. Und diehat eine ziemliche Power und eine ziemliche Kraft, viel zu verändern. Wenn dumöchtest, kannst du an dieser Stelle mal kurz innehalten, auf Pause drücken undmal für eine Minute überlegen: Was verbindest du so mit dem Jurastudium? Wasfür Eigenschaften haben die Menschen, die Jura studieren, die erfolgreich sind?Und was macht sie so erfolgreich? Wie denken diese Menschen? Wie schaffen siees, sich anzutreiben? Und vielleicht gehen dir jetzt solche Begriffe durch denKopf wie Disziplin und Selbstdisziplin, Willensstärke, Zielstrebigkeit,Kampfbereitschaft, Leidensfähigkeit, Effizienz, Selbstbewusstsein oder eingewisses Genie. Vielleicht denkst du an Personen wie diese Rolle in deramerikanischen Anwaltserie "Suits" Harvey Specter. Und ich denke,viele Juristen verbinden mit diesem Juristen Dasein auch so ein bisschenEllbogenmentalität und Machtbewusstsein und Dominanzverhalten. Und ich will garnicht sagen, dass es falsch ist. Wenn du Jura studierst, dann weißt du, es gibteinen wahnsinnigen Druck in diesem Studium und den muss man auch aushalten.

 

Und dafür braucht man Willensstärke. Und es gibt viel Stoffzu lernen und dafür braucht man Disziplin. Das ist völlig korrekt. Aber darumgeht es schon überall anders. Seit Tag eins deines Studiums versuchst du, dichzu disziplinieren. Wurde nur kannst. Und es gab Tage, da hat es geklappt und esgab Tage, da hat es nicht so gut geklappt. So ging es uns allen. Ich werde. Duhast ja schon oft gesagt, ich brauche einfach mehr Willensstärke. Ich muss daeinfach durch. Ich muss meine Zähne zusammenbeißen, ich muss meine Arschbackenzusammen kneifen, ich muss effizient lernen, ich muss leidensfähig sein. Ichmuss da durch, ich muss kämpfen, ich muss mein Ziel erreichen. Ich muss so undso viele Seiten lernen. Und manchmal hat's geklappt und manchmal hat es nichtgeklappt. Und mir geht es heute darum. Wie gehst du vor? Oder was musst duverändern, wenn es nicht klappt? Insbesondere, wenn es mal eine längere Phasegibt, wo es nicht klappt? Und wie kommst du dahin, dass es öfters klappt? Dassdu öfters Erfolg hast beim Lernen, dass du öfter deine Ziele erreichst unddesto öfter so viel Seiten vorgenommen hast? Was ist das richtige Mindset, dasdich dabei unterstützen kann? Was ist das ideale Jura Mindset?

 

Dieser Harvey Specter ist eine Fernsehfigur. Eine erfundeneRolle. Und es ist schon eine Weile her, dass die ersten Staffeln dieser Seriegeschaut habe. Deswegen. Ich kann mich gar nicht mehr so gut dran erinnern.Aber was ich sagen will: Es gibt nicht viele Personen, die eine solche Powerhaben und die es schaffen, über viele Jahre hinweg immer mit dem Kopf durch dieWand zu gehen, alles einzureißen und jeden Widerstand niederzuwälzen. In echtgelangen die Leute irgendwann an Grenzen. Dabei jedenfalls die allermeistenMenschen. Und die, denen es nie so geht. Das sind womöglich Menschen, die auseinem Defizit heraus handeln, die etwas ausgleichen müssen. Womöglich zumBeispiel so was wie ein Gefühl, nie geliebt worden zu sein und deswegen einewahnsinnige Leistung ständig erbringen zu müssen, um sich Anerkennung zu holen.So etwas gibt es auch.Und das ist dann auch ein Verhalten, was ich persönlichnicht bewundere, sondern eher bedauere. Aber was ist denn jetzt meiner Meinungnach das ideale Jura Mindset, wenn es nicht darin besteht, immer zu kämpfen, zukämpfen, zu kämpfen, immer cool zu sein, immer über allem drüber zu stehen undnie von irgendwas angefochten zu werden, was ja die meisten von uns eh nichtimmer schaffen.

 

Dafür müssen wir uns erst mal angucken. Was sind diebesonderen Voraussetzungen des Jurastudiums, was unterscheidet vielleicht auchvon anderen Studiengängen? Und da ist es tatsächlich so, wie ich schon gesagthabe Es gibt wahrscheinlich keinen anderen Studiengang, wo so viel Druck aufdie Studenten ausgeübt wird. Ja, es gibt andere Studiengänge, die genausoschwierig sind. Zum Beispiel das Medizinstudium, wo du auch extrem viel leistenmusst. Aber trotzdem glaube ich das, bei uns geht es ja, also erstens, esbesteht nicht jeder sein Examen und zweitens auch die Note. Darauf wird einbesonderer Fokus gelegt. Von Tag eins an die Studenten denken, sie sind nur mitneun Punkten was wert, was übrigens nicht stimmt, mal am Rande gesagt. Es führtdazu, dass sogar über das Bestehen hinaus ein wahnsinniger Notendruck herrscht,wie er wahrscheinlich in fast keiner anderen Disziplin so vorhanden ist.

 

Also was brauchen wir, um den Druck zu widerstehen? Resilienz. So nennt man das. Diepsychische Resilienz, um Druck auszuhalten, um Gegenwind gegenzusteuern. Dieerste Fähigkeit, die uns unser Jura Mindset verleihen muss, ist deshalbResilienz. Und was noch? Es gibt bei uns eine krasse Stofffülle. Das machtnatürlich auch einen Großteil des Drucks aus. Diese, dass man allesgleichzeitig beherrschen muss und dabei auch ständig wieder gegen das Vergessenkämpfen muss. Eine krasse Stofffülle. Und tatsächlich um das alles zu lernen.Man braucht Disziplin. Also unserJura Mindset muss uns auch Disziplin bringen. Denn ihr wisst selbst wenn manden ganzen Tag nur auf der Couch liegt und Serien schaut, dann wird man sichdiesen ganzen Stoff nicht ins Hirn reindrücken. Und noch eine Sache brauchen,wir denn das Jurastudium? Das dauert lange und insbesondere so eineExamensvorbereitung kann sich sehr, sehr lange hinziehen. Also so war es vorallem auch bei mir. Ich habe ja um die Examina herum drei Kinder bekommen undhabe dann auch noch öfters Elternzeit gemacht dazwischen und ich habe mich aufjedes Examen zwei Jahre vorbereitet. Davor hatte ich noch den Schwerpunkt, alsoden universitären Teil des ersten Staatsexamen, und das hat sich hingezogen.Also eine Freundin von mir hat mal gesagt, seit ich dich kenne, bist du nur inder Examensvorbereitung und da ist mir das so richtig bewusst geworden. Ja, daswaren fünf Jahre meines Lebens, ein halbes Jahrzehnt, dass ich nurExamensvorbereitung gemacht habe. Und was braucht man, um so lange am Ball zubleiben? Man braucht Willensstärke.Also auch Willensstärke brauchen wir, um immer am Ball zu bleiben, um unserExamen auch durch Durststrecken oder nicht nur das Examen, sondern überhauptdas Studium durch Durststrecken hinweg durchziehen zu können.

 

So, und jetzt kommen wir zum Kern der Folge: Wie gelangen wir zu Resilienz, Disziplinund Willensstärke? Und der erste relevante Faktor ist für mich: Entspannung. Zählt man Leute diesesStudium. Es baut so viel Druck auf und den haben wir alle. Wir sollten unsnicht selber noch mehr Druck machen. Je mehr wir uns unter Druck setzen, destoweniger effizient arbeiten wir. Und das geht dir im Studium so und es geht dirauch nachher im juristischen Beruf so. Auch da wird es Druck geben.Entspannung. Gelassenheit. Je mehr du dich unter Druck setzt, je mehr duumbedingt ums Verrecken dieses Prädikat haben möchtest, weil du denkst, ohnedieses Prädikat läuft gar nichts und dein ganzes Studium war umsonst. Je mehrdu deinen Wert an deine Note hängst, desto schwieriger wird es für dich, dieseNote auch zu erreichen. Denn Druck führt zu Stress und Stress macht uns aufDauer ineffizient und ineffektiv. Und es macht uns sogar auf Dauer krank. Undwenn wir krank sind, können wir keine volle Leistung bringen. ChronischerStress führt nicht nur zu einem höheren Risiko für Herzinfarkte undSchlaganfälle, sondern auch Konzentrationsschwierigkeiten sind eine erste Folgevon Stress. Eines der höchsten Ziele in diesem stressigen Studium sollte esalso sein, Stress zu reduzieren.

 

Und es geht, in dem wir uns nicht ganz so krass unter Drucksetzen. Aber wir können noch mehr tun. Wir können aktiv daran arbeiten, uns zuentspannen. Und ich muss echt sagen, da kommt wieder der Techwalt ins Spiel.Der ist nämlich in der Hinsicht wirklich ein Vorbild für mich. Das ist wirklichein chilliger entspannter Typ und den habe ich ja in der letzten Folge gefragt,was da seine wichtigsten Tipps sind. Und es könnt ihr euch noch mal anhören. Erhat gesagt, Meditation und Yoga hilft ihm sehr dabei. Das sind nur zwei Tools,da gibt es natürlich noch viel mehr in dem Bereich. Ich selber habemittlerweile so im letzten 3/4 Jahr auch begonnen zu meditieren und ich musssagen, ich mache noch sehr viel mehr. Ich habe begonnen, eine ausuferndeMorgenroutine zu machen, um so was zu der Meditation unter anderem gehört. Abertatsächlich es gibt viele Entspannungstechniken und die helfen einem auchwirklich. Das kann ich jetzt wirklich aus eigener Erfahrung sagen, wenn ich diemache morgens, Ich bin entspannter, ich bin cooler, ich bin motivierter und esgeht mir besser.

 

Ich bin effizienter, ich bin effektiver bei der Arbeit, ichkann mehr leisten und es ist was ganz anderes, wie wenn ich mich die ganze Zeitunter Druck setze. Wenn es mir nur schlecht geht, dann kriege ich auch nichtsmehr gebacken am Schluss oder jedenfalls wesentlich weniger. Und es gibt jadiesen schönen Spruch: Nur unter Druck entstehen Diamanten. Und ich will demauch gar nicht seinen Wahrheitsgehalt absprechen. Ich habe Ihnen zum ersten Malvon meiner Cousine gehört, damals, als sie eine wichtige Arbeit geschriebenhat. Und ich finde, gerade in solchen Bereichen, wenn man eine Deadline hat,eine Hausarbeit oder so was. Das kann einen beflügeln und motivieren und eskann einem einem helfen, nicht weiter zu prokrastinieren, sondern zum Punkt zukommen, sich vielleicht auch ein bisschen zu fokussieren und sich nicht mehr inDetails zu verlieren, sondern sich auf das Wesentliche zu reduzieren. Aber wiegesagt, dauerhafter Stress, der in die ganze Zeit begleitet und der vielleichtauch gar nicht so von Außen kommt. Eine Deadline, die man aushalten muss oderdenen, die man gerecht werden muss, sondern der krasse Druck, den man sichselber macht und den man dann über viele, viele Jahre ausgesetzt ist währenddes ganzen Studiums.

 

Und ganz ehrlich, wenn du dich ins Studium schon so stresst,dann wird es auch später im Beruf ganz genauso laufen. Dieser dauerhafteStress, der ist einfach schädlich und der ist einerseits schädlich für unsereGesundheit und ist andererseits auch schädlich für unsere Leistungsfähigkeit.Und darum ist zum Beispiel ein wichtiger Appell von mir an Jurastudenten: Habt kein schlechtes Gewissen, wenn ihrPause macht. Dazu werde ich noch mal eine eigene Folge machen zum ThemaPausen. Aber Pausen sind wichtig, um eure Effizienz zu wahren. Pausen sindnicht unproduktiv, sondern Pausen helfen euch dabei, produktiv zu sein undproduktiv zu bleiben. Mach dir keine Pausen und lernt die ganze Zeit durch.Möglichst sieben Tage die Woche. Zwölf Stunden am Tag. Dann werdet ihr sehen,irgendwann geht es nicht mehr weiter. Irgendwann sitzt ihr die Zeit in derBibliothek nur noch ab und dann habt ihr verloren. Mein Gefühl ist so einbisschen, dass einige Juristen einen Stock im Hintern haben und der sitzt einbisschen zu tief. Den sollte man vielleicht manchmal ein bisschen lockern. Einbisschen Entspannung in die Sache reinbringen.

 

Jetzt ist Gelassenheit weder meine große Stärke nochbesonders einfach zu erreichen. Aber es kann wirklich ein wertvolles Ziel sein,dass man seinen Wert nicht so sehr durch Leistung definiert, sondern sichseines Wertes sicher ist. Einfach dadurch, dass man als Mensch eineMenschenwürde hat und einen Wert aus sich selbst heraus. Und gute Leistung zubringen ist ein wundervoller Bonus on top, aber nicht der Punkt. DieEigenschaft, die dein Dasein, die dir die Daseinsberechtigung als Mensch verleiht.Ich hoffe, es wird klar, was ich gerade zu sagen versuche. Ich glaube, wenn dudir auf diese Weise den Druck raus nimmst, kannst du letztendlich vielproduktiver sein, kannst du viel bessere Leistungen bringen und dich auch vielmehr darüber freuen. Es ist auch nicht alles selbstverständlich. Die neunPunkte sind nicht selbstverständlich und man darf sich erst über die zwölffreuen und die sechs sind dann der Untergang des Abendlandes. Sondern insgesamtwerden die Verhältnisse dadurch wieder ein bisschen relativiert und man kanngute Leistungen auch wieder schätzen. Mein großer 0.1 des Jura Mindsets istalso Entspannung.

 

Entspannung einerseits hinsichtlich der eigenen Einstellungim und zum Studium und andererseits durch Entspannungstechniken, um Stressvorzubeugen, wie zum Beispiel Meditation, aber auch andere, indem man sichselber was Gutes tut. Selfcare usw. sind ja der große Schlagworte und auch dazukann man ja noch mal eine extra Folge machen.

 

Mein zweiter wichtiger Punkt fürs Jura-Mindset ist: Positive Motivation. Was meine ichdamit? Ich meine Motivation im Gegensatz zu Zwang. Wie produktiv ist es, wenndu dich immer zwingst, etwas zu tun? Und wie produktiv ist es, wenn du deneigenen Wunsch verspürst, etwas zu tun? Es gibt Phasen im Jurastudium, da machtes einfach keinen Spaß. Aber es gab doch auch mal Zeiten, da hattest du eingutes Verhältnis zu Jura. Es gibt doch einen Grund, warum du dich dafürentschieden hast, Jura zu studieren. Du hast doch auch schon mal guteLeistungen erbracht. Wurde es schon mal gelobt, was du selber stolz auf deineLeistungen hast? Gut argumentiert in einer Klausur, als wäre ich meine guteNote geschrieben. Du hast auch schon mal viele komplizierte Dinge verstandenund das hat dann auch in dem Moment Spaß gemacht.

 

Du hast vielleicht schon mal, was weiß ich bei deinerFamilie, auf einer Familienfeier oder vor Freunden irgendwie prahlen können,Aber ich meine das gar nicht negativ. Einfach dein Wissen anwenden können. Duhast vielleicht mal jemanden helfen können mit deinem juristischen Wissen. Daswar doch ein gutes Gefühl, oder? Das vielleicht auch mal lachen können über dieAbsurditäten des Jurastudiums. Über irgendwelche Memes auf Instagram oder überdie furchtbare Juristensprache mit solchen Sachen wie "selbständigesStrafgedinge" oder ähnlichen Sachen "Verböserung". Ich weißnoch, wie ich im ersten Semester nem Freund von mir erklärt habe, der hatteMigrationshintergrund und hat in seiner Arbeit geschrieben Begründetheit. Undich habe ihm dann erklärt Nee, dieses Wort gibt es nicht Begründetheit. Weilich dachte, also der hat manchmal Fehler gemacht im Deutschen. Ich dachte, erhat dieses Wort quasi erfunden. Aber dann bin ich dahintergekommen. Es istnatürlich eines der gebräuchlichsten Worte überhaupt im juristischenSprachgebrauch. Und du brauchst es ja andauernd, die Begründetheit. Aber dashat mich damals zum Schmunzeln gebracht. Und an solche Sachen kann man dochzurückdenken, an die Momente, wo einem das Jurastudium oder die Juristereipositive Momente und positive Gefühle beschert hat.

 

Schlicht und einfach. Es ist nicht alles schlecht amJurastudium. Und wenn doch, wenn wirklich alles für dich schlecht ist, dannbist du wahrscheinlich falsch. Dann ist Jura vielleicht nicht das Richtige fürdich und ist auch völlig in Ordnung. Dann hast du deine Stärken eben einfachwoanders und bist vielleicht in einem anderen Studiengang oder in irgendeinemanderen Beruf glücklicher. Aber wenn es nicht so ist, sondern wenn du wirklichauch positive Erlebnisse in diesem Studium hast hattest, dann erinnere dichdaran, wenn es mal nicht so geil ist. Was hat dich dazu gebracht, mit Juraanzufangen? Und ein anderer wichtiger Punkt in diesem Zusammenhang sind deineZiele. Was wolltest du damit erreichen? Viele Motivationscoaches sagen dazuimmer Kenne dein Warum. Warumstudierst du Jura? Wofür ist noch besser: Wofürstudierst du Jura? Und ich würde es sogar ein bisschen anders formulierendeine Ziele, die du damit erreichen willst, die geben dem Ganzen ja auch einenSinn. Das ist noch viel mehr als ein Warum Ist es ein Sinn, wenn du gar nichtsdamit erreichen möchtest?

 

Wenn du gar kein Ziel hast damit oder wenn dein Ziel wo ganzanders ist, dann ist ja irgendwie sinnlos. Und dann ist es auch einfach eine zugroße Aufgabe dafür, dass sie eigentlich gar keinen Sinn hat. Also kleinesBeispiel: ich habe mal eine Frau unterrichtet, die eigentlich gar nichtJuristin werden wollte. Die stand kurz vor dem ersten Staatsexamen, war keinebesonders gute Juristin. Es hat ihr keinen Spaß gemacht und sie wollteeigentlich Grundschullehrerin werden. Und aus irgendwelchen formalen Gründenirgendwas mit BaFög konnte sie nicht einfach den Studiengang wechseln undwollte deswegen erstes erste Staatsexamen machen, um dann irgendwie auf Umwegennoch Lehrerin zu werden. Und die Aufgabe war einfach zu groß für sie, dafür,dass sie eigentlich gar keinen Bock drauf hatte. Sie hat es eigentlich. Sie hatsich nicht als Juristin gesehen, sie hatte da kein Ziel vor Augen und ichkonnte ihr da nur sagen: Versuch doch direkt Lehrerin zu werden. MeinesErachtens ist die Aufgabe fast zu groß, wenn sie eigentlich sinnlos ist und esmacht einen dann auch einfach schlicht und einfach unglücklich.

 

Aber für die allermeisten von uns ist es ja nicht so. Dieallermeisten studieren ja nicht Jura, um irgendwann Grundschullehrer zu werden,sondern sie studieren Jura, weil sie irgendein Ziel haben. Zum Beispiel Siewollen Anwalt werden oder so was. Und wie wertvoll ist es, dieses Ziel sichimmer vor Augen zu halten? Vielleicht gibt es da in dir ein Bild, wenn du darandenkst: Was willst du später mal erreichen? Entweder ist es wie du fertig bistmit dem zweiten Staatsexamen, wie die ganze Last von dir abfällt und du einfachnur feiern kannst, dass du jetzt Volljurist bist. Oder es ist, dass du einerfolgreicher Anwalt bist. Keine Ahnung, was dir für Bilder durch den Kopfgehen. Vielleicht hast du eine dicke Uhr, einen teuren Anzug hast und einengroßen Porsche fährst. Oder vielleicht ist es auch noch, was noch tiefergehenderes,als nur Geld zu verdienen. Vielleicht hast du den Drang, Menschen zu helfen.Vielleicht möchtest du als Richter, Staatsanwalt oder als Anwalt fürGerechtigkeit kämpfen. Oder bei einer NGO. Vielleicht möchtest du dabei helfen,gute Gesetze auf den Weg zu bringen.

 

Oder vielleicht ist dein Ziel eben wirklich das große Geldzu verdienen. Oder ich weiß es nicht. Es ist was ganz Individuelles. Abervielleicht hast du so ein Bild, irgendein Bild von Erfolg, wie du dein Zielerreicht hast vor Augen. Und es ist so wertvoll, wenn du dir immer gerade inden schwachen Momenten dieses Bild vor Augen führst. Dein Ziel verleiht deinerganzen harten Arbeit einen Sinn. Und das wiederum führt zu diesem ganzwichtigen Punkt Motivation. Und das ist auch so ein bisschen einHerzensanliegen von mir und auch so ein bisschen Kernstück meiner Arbeit dasMotivieren. Als Repetitor arbeite ich sehr, sehr gerne mit ganz viel Motivationund überhaupt nicht mit Angst. Was ich teilweise bei anderen Theorien gesehenhabe, die ihr Geld damit verdienen, den Leuten noch mehr Angst zu machen vorden Examina, als die eh schon haben und ich versuche lieber die Leute zumotivieren und ihnen zu zeigen, dass sie was können und dass sie es schaffenwerden, da durchzugehen. Und mit dieser Einstellung können sie natürlich vielmehr erreichen, als wenn sie immer nur den Berg sehen und nicht ihre eigeneKraft, diesen Berg erklimmen zu können.

 

Deswegen werde ich zum Thema Motivation auch noch sehr vielsagen in den zukünftigen Podcastfolgen. Und es lohnt sich für dich, wenn dichdas Thema interessiert, diesen Podcast zu abonnieren und vielleicht auch meinInstagram zu abonnieren. Da heiße ich @der_repetitor, der Repetitor, und@jurahilfe.de, wo es auch viel um das Thema Motivation geht, Lerntipps und wieman am Ball bleibt. Mein Herzensanliegen. Der zweite große wichtige Punkt imJura-Mindset: Freude an der Arbeit.Die eigene Begeisterung fürs Jura, für die Juristerei wiederfinden, den Sinn inseinen Bemühungen erkennen und dadurch positive Motivation schöpfen.

 

Und den letzten großen Punkt, den mache ich recht kurz, aberumso wichtiger. Und es ist dein Privatleben,dein Ausgleich zum Jurastudium. Such dir einen Sport, hobbies, die dumagst, Interessen, Musik, Freunde, Familie. Ein Freundeskreis, der nicht nuraus Juristen besteht. Fülle dein Leben mit mehr als dem Jurastudium. In manchenKreisen herrscht die Einstellung vor. Andere Dinge lenken dich nur ab vomJurastudium. Das Schlimmste, was ich erlebt habe, war ein Repetitor, der gesagthat, man soll in der Examensvorbereitung vom ersten Staatsexamen am bestenseine Liebesbeziehung beenden, weil sie lenkt einen nur ab und danach ist maneh nicht mehr zusammen.

 

Das hat mich richtig tief getroffen. Denn was ist daseigentlich für eine Einstellung? Eine Liebesbeziehung nur als Last zu sehen undnicht als Ressource? Das ist es nämlich, was diese ganzen Sachen denn einPrivatleben neben Jura sind. Es sind Ressourcen, es sind die Dinge, die dichwieder aufbauen, wenn du kaputt bist, dass du mehr machen kannst, als nurHarvey Specter auf Netflix zu gucken, wenn du abends nach Hause kommst, sondernnoch irgendetwas Positives, was dir Kraft verleiht, was dir wieder Energiegibt, was den Ausgleich gibt. Nur auf diese Weise kannst du dich wirklichregenerieren und am nächsten Tag wieder in die Uni gehen oder im Homeoffice imMoment und Vollgas geben. Wir Menschen sind soziale Wesen und soziale Kontaktegehören zu unseren wichtigsten Ressourcen. Ich habe das so oft erlebt. MitFreunden sprechen, meinetwegen sogar über Jura mit Freunden sprechen, das istauch mal okay. Es sollte vielleicht auch mal andere Themen geben als Jura. Aberes ist auch mal okay, über Jura zu sprechen, selbst mit Nichtjuristen.

 

Gerade denen. Wenn du, wenn du, wenn du für Jura begeistertbist, kannst du auch Nichtjuristen manchmal spannende Fakten erzählen, die, diewirklich interessieren und wo die auch mal zurückfragen und nicht genervt davonsind, dass du jetzt deine Jura-Nerderei auspackst. Und diese Dinge, die du dannerzählst, die werden sich bei dir wahrscheinlich noch viel mehr einprägen. Esgibt auch diesen Spruch "Teaching is learning twice". Also wenn duetwas erzählst und jemandem etwas beibringt, dann lernst du dabei zweifach. Undes hat natürlich auch viel mit den anderen Punkten zu tun, die ich vorhin schonerwähnt habe, insbesondere mit dem Thema Entspannung. Wenn du dich beim Sportauspowern und danach geil in die Badewanne gehst. Oder wenn du deine. Wenn dueine Liebesbeziehung hast und guten Sex hast, wie entspannend ist das bitte?Das ist keine Energieverschwendung, sondern es gibt dir Energie. Und das nimmtdir auch den Druck. Wenn du siehst, es gibt noch ein Leben außerhalb von Jura,dann definierst du dich nicht ausschließlich durch Jura. Freunde und Verwandte,die außerhalb dieses Jurakosmos existieren, die keine Juristen sind.

 

Die haben vielleicht noch viel realistischeren Blick auf dieDinge von außen und können dir auch eine andere Perspektive auf dein Leben oderauf dein Studium geben. Das Mindset, dass du beim Sport entwickelst, kann dichvielleicht auch im Studium bereichern, wenn du siehst: "Aha, ich kann denMuskel nicht sieben, sieben Tage die Woche trainieren, sondern ich muss ihmPause zur Regeneration geben. Und nur so kann der Muskel wachsen." Auch daskann dir vielleicht eine neue Perspektive auf dein Studium vermitteln. Und sogibt es ganz viele Dinge, die dich von außen bereichern können. Deswegen meinAppell: Kümmer dich in jeder Phasedeines Studiums um dein Privatleben. Und damit meine ich mehr als nur allezwei Wochen sich hemmungslos zu besaufen, sondern Aktivitäten, sozialeKontakte, Freunde, Familie, die dich tragen wenn es im Studium vielleicht malschwieriger wird.

 

So viel von mir. Meine Einstellung zum Thema Das idealeJura-Mindset und jetzt würde mich wirklich sehr interessieren: Was sagst dudazu? Was ist deine Meinung gerade auch wenn du vielleicht eine ganz andereMeinung dazu hast als ich? Schreib mir doch eine private Nachricht beiInstagram oder einen Kommentar unter den Beitrag zum Podcast. Es würde michsehr interessieren, wenn da eine Diskussion entsteht. Du findest mich aufInstagram unter @der_repetitor und @jurahilfe.de. Schau auch mal auf meinerWebsite vorbei Jurahilfe.de. Ich biete viele Hilfestellungen rund umsJurastudium und eine Skriptenreihe in der das ganze Wissen, was du vom erstenSemester bis zum Zweiten Examen letztlich benötigst, sehr komprimiert undintuitiv zusammengefasst ist. Ich wünsche dir für dein Studium das Allerbesteund viel Erfolg beim Lernen!

 

Frieder Hammer
Volljurist, Repetitor und Gründer von Jurahilfe.de

Volljurist, Autor, Unternehmer und aktiver junger Familienvater mit vielseitigen Interessen und seit 2017 als Repetitor im Bereich der Individualnachhilfe tätig.

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