Recht und Gerechtigkeit
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Recht und Gerechtigkeit

Gerechtigkeit im Jurastudium: Kennen Juristen keine Gerechtigkeit?

Gerechtigkeit vs. Gesetz: Ein verbreitetes Missverständnis

Es ist ein weit verbreiteter Mythos unter Jurastudierenden: "Bei Jura geht es nicht um Gerechtigkeit, es geht nur darum, das Recht anzuwenden." Diese Vorstellung ist jedoch nicht nur irreführend, sondern auch gefährlich. Sie suggeriert, dass Juristen kalt und maschinenartig sind, die bloß Paragraphen anwenden, ohne nachzudenken. Aber ist das wirklich der Fall?

Was ist "Judiz"?

Der Begriff "Judiz" steht für das natürliche Gerechtigkeitsempfinden, das jeder Jurist entwickeln sollte. Es ist das intuitive Verständnis dafür, was in einer bestimmten Situation fair und angemessen ist. Stellt euch vor, ihr seid im Wald und seht vor lauter Bäumen den Weg nicht mehr. Genau so ist es, wenn man sich in der Juristerei nur auf die starre Dogmatik verlässt und das größere Bild aus den Augen verliert. Hier kommt das Judiz ins Spiel: Es hilft uns, den Wald und die Bäume zu sehen und gleichzeitig den besten Weg durch das Dickicht zu finden.

Gerechtigkeit in der Sprache der Juristen

Juristen sprechen vielleicht selten von "Gerechtigkeit", doch das bedeutet nicht, dass sie sich nicht damit beschäftigen. Stattdessen nutzen sie Begriffe wie "Billigkeit", "Treu und Glauben" und "Güterabwägung". Diese Konzepte sind in jeder rechtlichen Auseinandersetzung präsent, in jedem Meinungsstreit und jeder rechtlichen Interpretation.

Das Streben nach Gerechtigkeit in der Gesetzgebung

Unsere Gesetze streben nach Gerechtigkeit. Fast jede Norm, vor allem im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), ist durchtränkt von Wertentscheidungen und Prinzipien, die auf ein gerechtes Miteinander abzielen. Diese rechtlichen Rahmenbedingungen sind das Fundament unserer Gesellschaft, weil sie ein kollektives Verständnis von Gerechtigkeit schaffen, das von der Mehrheit akzeptiert wird.

Die Rolle der Justiz und der Anwaltschaft

Die Anwendung und Auslegung dieser Normen in konkreten Fällen ist Aufgabe der Justiz und der Anwaltschaft. Hier wird in jedem einzelnen Fall um die gerechteste Lösung gerungen. Es ist eine Kunst, die richtige Balance zwischen dem Buchstaben des Gesetzes und dem Geist der Gerechtigkeit zu finden.

Rechtsnormen auf dem Prüfstand

Es ist auch nicht so, dass bestehende Rechtsnormen nicht hinterfragt werden. Bereits im Studium lernt man wichtige Klagearten wie die Verfassungsbeschwerde und die Normenkontrolle kennen. Diese Instrumente sind essenziell, um Gesetze regelmäßig zu überprüfen und sicherzustellen, dass sie gerecht bleiben.

Gerechtigkeit ist intuitiv: Ein Beispiel aus dem Alltag

Ein anschauliches Beispiel bietet meine Frau, die keine Juristin ist, jedoch oft intuitiv die herrschende Meinung in rechtlichen Diskussionen erahnt – basierend auf ihrem Gerechtigkeitsempfinden. Dies zeigt, dass Gerechtigkeit oft intuitiv verstanden wird und dass juristisches Denken nicht nur Fachleuten vorbehalten ist.

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Frieder Hammer
Volljurist, Repetitor und Gründer von Jurahilfe.de

Volljurist, Autor, Unternehmer und aktiver junger Familienvater mit vielseitigen Interessen und seit 2017 als Repetitor im Bereich der Individualnachhilfe tätig.

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